Aktuelles
Sozial-Cafe 2023 der SPD im Südkreis
Falsche Polizisten, Enkeltrick und Abwehrstrategien
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal im Kolpinghaus, Georgsmarienhütte. Stellvertretend für die SPD Ortsvereine Bad Iburg, Georgsmarienhütte, Hagen und Hasbergen begrüßte Jutta Olbricht aus GM-Hütte die 70 Anwesenden: „Wir freuen uns, dass ihr da seid und diesen sicherlich interessanten Nachmittag gemeinsam mit uns verbringen wollt.“
Und Interessant wurde es. Dr. Kathrin Wahlmann, niedersächsische Justizministerin begann mit einem Impulsvortrag. „Mit Telefonanrufen von Betrügern, die sich als Polizisten ausgeben, mit falschen Mitarbeitern von Banken und Sparkassen, mit gefälschten SMS- oder WhatsApp-Nachrichten haben wir als Justiz und die Polizei immer mehr zu tun“, so die Ministerin. Sie erklärte , welche Arten des Betrugs und Versuche an das Geld und die Wertsachen argloser Menschen kriminell zu kommen zur Zeit besonders stark im Mittelpunkt der Verfolgung und Aufklärung durch die Polizei und Behörden stehen.
Sandra Middelberg, Polizeihauptkommissarin aus Georgsmarienhütte knüpfte daran nahtlos an. „Wir von der Polizei versuchen durch unsere Präventionsarbeit die Aufmerksamkeit der Leute zu erhöhen, nicht auf dubiose Telefonate zu reagieren und sich möglichst richtig zu verhalten. Unbekannten Nummern am Telefon darf man nicht vertrauen, keine Auskünfte oder Daten preisgeben. Und ganz wichtig: Die richtige Polizei nimmt niemals Geld oder Wertsachen an, fordert dies auch nicht von Mitmenschen ab,“ erläuterte die Hauptkommissarin. „Am besten bei solchen dubiosen Anrufen sofort auflegen.“ Sie hatte den Versammelten ein Tondokument mitgebracht, dass einen tatsächlich stattgefundenes Gespräch zwischen Betrüger und Opfer wiedergab. Es machte deutlich, dass der erste Eindruck, die Art und Weise und die Professionalität des Anrufers nur durch sehr viel Wachsamkeit, Mißtrauen und Nachdenken durchschaut werden kann. „Noch einmal: Geben sie keine Daten preis, legen sie sofort auf, wenn sie die Nummer nicht kennen. Im Zweifelsfall kommen wir mit einem Streifenwagen und in Uniform zu ihnen, es gibt keine Befragungen am Telefon durch uns.“
Als dritter Redner gab Uwe Sprehe als Sparkassenfachmann seine Informationen und Ratschläge weiter. „Wir sind bei der Sparkasse gut geschult, aber auch das schützt nicht immer,“ so der Hagener Ortsvereinsvorsitzende. „Legen sie schon jetzt möglichst hohe Hürden auf, damit sie nicht ohne Weiteres sofort größere Bargeldsummen abheben können. Wenn das Geld erst von ihrem Konnte abgebucht wurde, ist es in den meisten Fällen auch weg. Plötzliche Transaktionen sollten überdacht, mit unseren Fachleuten besprochen und -wenn möglich- mit Familienmitgliedern abgestimmt werden. Wenn jemand anruft und sich für einen Anderen ausgibt, versuchen sie über andere Wege mit der vermeintlichen Person Kontakt aufzunehmen.“
In der sich anschließenden regen Diskussion gab es viele Fragen, einige Berichte von fast Betroffenen und Fragen an die Ministerin, die nur am Rande mit dem Tagesthema zu tun hatten. Geduldig gab Dr. Kathrin Wahlmann so auch Auskunft über das weitere Vorgehen bei den Geldautomatensprengungen, der Vernetzung mit anderen (Bundes)Ländern und die Gefahr, die mit solchen Sprengungen für unschuldige Passanten, Anwohner oder auch herbeigerufene Polizisten ausgeht. „In nächster Zeit werde ich mich unter anderem mit der niederländischen Justiz treffen, um das Problem zu erörtern. In den Niederlanden gibt es dieses Phänomen fast garnicht, seit das Geld bei einer Automatensprengung verklebt wird und so unbrauchbar ist“, führte die Hasberger Sozialdemokratin aus. „Aber auch bei unseren Geldinstituten gibt es schon Ansätze des Umdenkens und Handelns.“
Abschließend bedankte sich Jutta Olbricht bei den drei Referenten und den Anwesenden, überreichte an die beiden Damen Blumensträuße und schloss die Veranstaltung gegen 18.00 Uhr.